33 Jahre ist Pascal Groß schon alt, aber als spätberufener Profifußballer erlebt er noch immer erste, besondere Momente – und freut sich darüber, als stünde er erst zu Beginn seiner Karriere. Wie am Dienstagabend in Lissabon, als er seinen Champions-League-Premierentor mit einem Jubellauf zur Eckfahne beschloss.
Es war ein ganz wichtiger Treffer, der Borussia Dortmund mit einem Bein in das Achtelfinale brachte. Der BVB gewann das Play-off-Hinspiel bei Sporting Lissabon dank Toren von Groß (68.), Serhou Guirassy (60.) und Karim Adeyemi (82.) mit 3:0 (0:0) und hat eine perfekte Ausgangsposition für das zweite Duell kommenden Mittwoch in Dortmund geschaffen.
Ein Sieg, der auch Niko Kovac gut tun dürfte. Der neue Trainer braucht ja schnell Resultate, damit der gewünschte Effekt der Verpflichtung des erfahrenen Fußballlehrers nicht gleich verpufft. Anderthalb Wochen betreut der 53-Jährige inzwischen den BVB und musste gleich bei seiner Premiere gegen den VfB Stuttgart (1:2) einen Dämpfer hinnehmen – und feierte nun seinen ersten Sieg.
BVB mit Svensson und Schlotterbeck, Sporting ohne Györekes
Im Vergleich zur Niederlage gegen Stuttgart nahm Kovac zwei Änderungen vor. Der in der Bundesliga gesperrte Nico Schlotterbeck verteidigte anstelle von Waldemar Anton. Winter-Neuzugang Daniel Svensson ersetzte den verletzten Ramy Bensebaini, der wegen einer Muskelverhärtung nicht nach Portugal geflogen ist.
Der andere neue Profi, Carney Chukwuemeka, stand derweil erstmals im Kader. Sportings Top-Stürmer Viktor Györekes (34 Tore in 34 Pflichtspielen) stand aufgrund von Oberschenkelproblemen nicht in der Anfangsformation.
Kovac hatte vor einer „spielstarken Mannschaft, die den Ball gut zirkulieren lässt“ und genau so präsentierte sich Sporting auch. Die Anfangsphase gehörte im Estadio Jose Alvalade den Portugiesen. Schon nach neun Minuten hätten sie in Führung gehen können. Da verschätzte sich Emre Can, Matheus Reis flankte von der Grundlinie und an der Kante zum Fünf-Meter-Raum zog Györekes-Vertreter Conrad Harder gleich ab. Schlotterbeck blockte den Schuss in höchster Not.
BVB gegen Sporting in der ersten Halbzeit harmlos
Dortmund machte es Lissabon zu einfach, fand kaum Zugriff auf Spielmacher Francisco Trincao, der einmal aus vollem Lauf einen Lupfer-Pass auf den Rasen malte – feinste Dienstagabend-Unterhaltung. Die BVB-Profis bestaunten Sportings Angriffe aus bester Lage. Wie Maxi Araujos Dribbling durch das Mittelfeld, das beinahe mit dem Führungstor endete. Der Schuss etwa 20 Metern knallte jedoch ans Lattenkreuz (15.).
Sonst stand Harder immer wieder im Fokus: als Julian Ryerson im Sechzehner gerade noch vor dem Dänen klärte, und als Gregor Kobel dessen wuchtigen Distanzschuss wie ein Volleyball-Spieler wegpritschte (35.). Die beiden BVB-Chancen: Jamie Gittens, der die rechte Torecke um einen halben Meter verpasste (38.), und ein abgefälschter Versuch von Serhou Guirassy, den Rui Silva über die Latte lenken musste.
So konnte es nicht weitergehen. Und Kovac setzte in der Pause offenbar die richtigen Hebel in Bewegung. Der BVB presste nun weiter vorne, womit Sporting Probleme hatte. Die Dortmunder waren zu Beginn der zweiten Halbzeit klar verbessert, sie kombinierten plötzlich.
Wie bei der Flanke von Marcel Sabitzer, die Guirassy auf Karim Adeyemi ablegte, der noch an Silva scheiterte. Dann aber die verdiente Führung: Julian Brandt flankte, Guirassy köpfte in die lange Ecke ein – 1:0 (60.).
BVB: Karim Adeyemi schießt sogar noch das dritte Tor
Und es wurde sogar noch besser. Diesmal war es Guirassy, der auf dem Flügel auftauchte, eine scharfe Hereingabe schlug und als Vorbereiter in Erscheinung tritt. Am zweiten Pfosten war nämlich Pascal Groß eingelaufen. Der Mittelfeldspieler drückte den Ball aus wenigen Metern über die Linie (68.). Sporting hatte der klaren Dortmunder Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel nichts mehr entgegen zu setzen. Adeyemi schoss sogar noch das dritte Tor (82.).